Agiolax-Granulat
Wirkstoffe: Samen und Samenschalen des Indischen Flohsamens,
Tinnevelly-Sennesfrüchte
1. Was ist Agiolax und wofür wird es
angewendet?
Pflanzliches Arzneimittel zur kurzfristigen Anwendung bei
gelegentlich auftretender Verstopfung
(Obstipation).
Die Samen und Samenschalen des Indischen Flohsamens nehmen Wasser
auf, quellen auf und
unterstützen durch ihre Schleimstoffe die Erweichung des Stuhles.
Zusätzlich wird die Darmtätigkeit
durch abführende Wirkstoffe aus den Sennesfrüchten gesteigert. Die
Wirkung setzt 8 bis 10 Stunden
nach der Einnahme ein.
Dieses Arzneimittel wird angewendet bei Erwachsenen und
Jugendlichen ab 12 Jahren.
Wenn Sie sich nach 7 Tagen nicht besser oder gar schlechter fühlen,
wenden Sie sich an Ihren Arzt.
2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Agiolax
beachten?
Agiolax darf nicht eingenommen werden,
• wenn Sie allergisch gegen Flohsamen, Sennesfrüchte oder einen der
in Abschnitt 6. genannten
sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
• bei plötzlicher Änderung der Stuhlgewohnheit, die länger als 2
Wochen andauert
• bei akut oder chronisch entzündlichen Erkrankungen des Darmes, z.
B. Morbus Crohn, Colitis
ulcerosa, Blinddarmentzündung
• bei schwerem Flüssigkeitsmangel mit Wasser- und
Elektrolytverlusten
• Bei Mastdarmblutungen (Rektalblutungen) ungeklärter Ursache und
erfolglose Anwendung
eines anderen Abführmittels
• bei krankhaften Verengungen im Magen-Darm-Trakt oder der
Speiseröhre
• bei Darmverschluss
• bei Lähmung des Darmes oder bei Erweiterung des Dickdarms
(Megakolon)
• bei Brechreiz
• bei Bauchschmerzen unbekannter Ursache
• bei Schluckbeschwerden oder anderen Beschwerden im
Rachenbereich
• bei übermäßiger Stuhlverhärtung (Kotsteine, Kotstau)
• während Schwangerschaft und Stillperiode
• von Kindern unter 12 Jahren
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Agiolax
einnehmen.
Patienten, die Herzglycoside, Antiarrhythmika, Arzneimittel, die zu
einer Verlängerung des QT- Intervalls führen können,
kortisonhaltige oder entwässernden Arzneimittel oder
Süßholzwurzel
einnehmen, müssen vor gleichzeitiger Einnahme von Senna-Früchten
einen Arzt konsultieren (siehe
Einnahme von Agiolax zusammen mit anderen Arzneimitteln).
Wie alle Abführmittel sollte Agiolax nicht ohne ärztlichen Rat
eingenommen werden, wenn Sie an einer
Kotstauung oder an Magen-Darm-Beschwerden unbekannter Ursache wie
z. B. Bauchschmerzen,
Übelkeit und Erbrechen leiden, denn diese Beschwerden können ein
Hinweis auf einen drohenden oder
bereits bestehenden Darmverschluss (Ileus) sein.
Wenn sich die Verstopfung nicht innerhalb von 3 Tagen löst oder
wenn Bauchschmerzen auftreten
oder bei einer Unregelmäßigkeit des Stuhls, sollte die Verwendung
von Agiolax beendet werden und
medizinischer Rat eingeholt werden.
Agiolax darf ohne ärztliche Anordnung nicht über einen längeren
Zeitraum (mehr als 1 Woche)
eingenommen werden. Das Arzneimittel sollte nur dann eingesetzt
werden, wenn die Verstopfung
durch eine Ernährungsumstellung (ballaststoffreiche Ernährung)
nicht zu beheben ist.
Falls Abführmittel jeden Tag benötigt werden, sollte die Ursache
der Verstopfung ermittelt werden.
Eine über die kurz dauernde Anwendung hinausgehende Einnahme die
Darmtätigkeit anregender
(stimulierender) Abführmittel kann zu einer Abhängigkeit mit der
Notwendigkeit von erhöhten
Dosierungen, Darmerschlaffung mit verminderter Funktion sowie zu
einer Verstärkung der
Darmträgheit führen.
Die für eine sichere Wirkung nötige Dosis kann im Einzelfall
unterschiedlich sein. Durchfall ist ein
Zeichen von Überdosierung.
Agiolax sollte mindestens 1/2 bis 1 Stunde vor oder nach der
Einnahme anderer Arzneimittel
eingenommen werden (siehe Einnahme von Agiolax zusammen mit anderen
Arzneimitteln).
Bei der Einnahme von Agiolax ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr
kann es zum Aufquellen des
Arzneimittels und Verlegen des Rachenraumes oder der Speiseröhre
und so zu Erstickungsanfällen
kommen. Infolge unzureichender Flüssigkeitszufuhr kann es zur
Verstopfung kommen oder eine
bestehende Verstopfung verstärkt werden. Bei Auftreten von
Brustschmerzen, Erbrechen sowie bei
Schluck- oder Atembeschwerden nach der Einnahme, sowie bei
Bauchschmerzen oder Kotstau sollte
sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Um das Risiko eines Darmverschlusses zu senken, sollten
Arzneimittel, die die Darmbewegung
hemmen (z.B. Opiate), nur unter ärztlicher Aufsicht zusammen mit
Agiolax eingenommen werden.
Patienten mit Nierenerkrankungen sollten besonders auf mögliche
Störungen im Elektrolythaushalt
achten.
Bei Erwachsenen, die den Stuhl nicht zurückhalten können, sollte
bei Einnahme von Agiolax ein
längerer Hautkontakt mit dem Kot durch häufiges Wechseln der
Vorlage vermieden werden.
Flohsamen beinhalten potente Allergene, die bei exponierten
Personen zu einer allergischen
Sensibilisierung führen können. Diese Sensibilisierung kann
schwerwiegende
Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen. Es wird empfohlen, die
mögliche Sensibilisierung von
Personen mit Risikofaktoren klinisch zu überprüfen und, wenn
gerechtfertigt, spezifische
diagnostische Tests durchzuführen. Im Falle einer bestätigten
Sensibilisierung mit
Überempfindlichkeitsreaktionen ist der Kontakt mit dem Produkt
sofort zu beenden und in Zukunft zu
vermeiden.
Die Einnahme ist sofort abzubrechen, wenn eines der im Abschnitt 4.
gelisteten allergischen
Symptome auftritt.
Agiolax ist nicht zur Reduktion des Körpergewichts geeignet.
Einnahme von Agiolax zusammen mit anderen
Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere
Arzneimittel einnehmen / anwenden,
kürzlich andere Arzneimittel eingenommen / angewendet haben oder
beabsichtigen, andere
Arzneimittel einzunehmen / anzuwenden.
Bei andauerndem Gebrauch (Missbrauch!) kann ein Kaliummangel im
Blut ausgelöst werden, der eine
Verstärkung der Wirkung bestimmter, den Herzmuskel oder den
Herzrhythmus beeinflussende
Arzneimittel (Herzglykoside und Antiarrhythmika) und damit eine
QT-Verlängerung (eine Form von
Herzrhythmusstörung) zur Folge haben kann.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Carbenoxolon oder Süßholzwurzel,
kortisonhältigen oder
entwässernden Medikamenten (Thiazid-Diuretika) kann es zusätzlich
zu einer Verminderung des
Kaliumspiegels im Blut kommen (Hypokaliämie), womit z.B. die
Wirkung von Herzglykosiden
verstärkt und die von Mitteln gegen Herzrhythmusstörungen
beeinflusst werden kann.
Die Aufnahme gleichzeitig eingenommener Arzneimittel wie zum
Beispiel Mineralien, Vitamine
(B12), Herzglykoside, Cumarinderivate, Carbamazepin und Lithium
durch den Darm kann verzögert
sein. Deshalb sollte Agiolax mindestens 1/2 bis 1 Stunde vor oder
nach der Einnahme anderer
Arzneimittel eingenommen werden.
Bei insulinpflichtigen Diabetikern kann es nötig sein, die
Insulinmenge anzupassen. Dies gilt auch für
die Einnahme von Schilddrüsenhormonen. In diesen Fällen ist eine
ärztliche Überwachung
erforderlich.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten,
schwanger zu sein, oder
beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme
dieses Arzneimittels Ihren Arzt
oder Apotheker um Rat.
Agiolax darf während der Schwangerschaft nicht angewendet
werden.
Agiolax darf während der Stillzeit nicht angewendet werden.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die
Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Agiolax enthält Saccharose (Zucker)
Nehmen Sie Agiolax erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn
Ihnen bekannt ist, dass Sie unter
einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Hinweis für Diabetiker:
1 Messlöffel Agiolax (etwa 5 g Granulat) enthält ca. 1,04 g Zucker
= 0,09 BE.
3. Wie ist Agiolax einzunehmen?
Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau wie in dieser
Packungsbeilage beschrieben bzw. genau
nach Anweisung Ihres Arztes oder Apothekers ein. Fragen Sie bei
Ihrem Arzt oder Apotheker nach,
wenn Sie sich nicht sicher sind.
Die empfohlene Dosis beträgt:
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:
abends nach dem Essen (zusätzlich bei Bedarf morgens vor dem
Frühstück) 1 Messlöffel.
Die Einzeldosis kann individuell auch reduziert werden. Es sollte
stets die niedrigste wirksame Dosis
angewendet werden.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Nehmen Sie das Granulat in einer aufrechten Körperhaltung unzerkaut
mit reichlich Flüssigkeit
(mindestens 1/4 Liter) ein, bevorzugt am Abend, jedoch nicht
unmittelbar vor dem Zu-Bett-Gehen.
Dauer der Anwendung
Die Einnahme sollte nur im Bedarfsfall erfolgen, wobei eine 2-3 mal
wöchentliche Anwendung in der
Regel ausreichend sein sollte. Eine Einnahme über einen längeren
Zeitraum als 1 Woche soll
vermieden werden.
Wenn Sie sich nach 7 Tagen nicht besser oder gar schlechter fühlen,
wenden Sie sich an Ihren Arzt.
Anwendung bei Kindern
Kinder unter 12 Jahren dürfen Agiolax nicht einnehmen.
Wenn Sie eine größere Menge von Agiolax eingenommen haben,
als Sie sollten,
wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.
Als Hauptsymptome bei Überdosierung oder Missbrauch können
Bauchbeschwerden, schmerzhafte
Darmkrämpfe, Blähungen, Darmverschluss und schwere Durchfälle
auftreten, mit der Folge von
Wasser- und Elektrolytverlusten, die ersetzt werden sollten.
Durchfall kann insbesondere Kaliummangel verursachen. Kaliummangel
kann zu Funktionsstörungen
des Herzens und Muskelschwäche führen, insbesondere bei
gleichzeitiger Einnahme von
Herzmedikamenten (Herzglykosiden), harntreibenden Arzneimitteln
(Diuretika), einer bestimmten
Gruppe von Arzneimitteln mit entzündungshemmender Wirkung
(Kortikosteroiden) und
Süßholzwurzel.
Als unterstützende Behandlung sollten größere Flüssigkeitsmengen
aufgenommen werden. Der
Elektrolytspiegel, insbesondere der Kaliumspiegel, sollte überwacht
werden. Dies ist bei älteren
Patienten besonders wichtig.
Längerfristige Überdosierung kann zu einer Leberentzündung
(toxischer Hepatitis) führen.
Wenn Sie die Einnahme von Agiolax vergessen
haben
Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige
Einnahme vergessen haben.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben,
fragen Sie Ihren Arzt oder
Apotheker.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen
haben, die aber nicht bei jedem
auftreten müssen.
Eskann zu Bauchschmerzen, Bauchkrämpfen und Durchfall kommen,
insbesondere bei Patienten mit
Reizdarm. Diese Beschwerden treten aber im Allgemeinen als Folge
einer Überdosierung auf, so dass
in diesen Fällen eine Dosisreduktion erforderlich ist.
Es können verfärbter Stuhl, Übelkeit, Erbrechen und Blähungen
auftreten.
Es besteht die Gefahr von Stuhlverhalten, eines Darmverschlusses
oder einer Speiseröhrenverlegung,
insbesondere bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr.
Des Weiteren kann bei nicht bestimmungsgemäßem, lang dauerndem
Gebrauch eine Verfärbung
(Pigmentierung) der Darmschleimhaut (Pseudomelanosis coli)
auftreten.
Überempfindlichkeitsreaktionen (Juckreiz, Bläschenbildung, lokaler
oder generalisierter
Hautausschlag, laufende Nase, Rötung des Auges, Atemnot,
Hautreaktionen, Juckreiz) als auch
allergische Reaktionen (Anaphylaxie - eine plötzliche,
generalisierte allergische Reaktion, die zu
einem lebensbedrohlichen Schock führen kann) können
auftreten.
Bei chronischem Gebrauch kann es zu Störungen des Wasser- und
Elektrolythaushaltes und zu Eiweiß
und Blut im Harn kommen.
Die Häufigkeit des Auftretens ist nicht bekannt.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt
oder Apotheker. Dies gilt auch
für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben
sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt über das nationale
Meldesystem anzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass
mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt
werden.
5. Wie ist Agiolax aufzubewahren?
Nicht über 25 °C lagern.
Dose stets dicht verschlossen halten.
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Dosenboden angegebenen
Verfalldatum nicht mehr
anwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des
Monats.
Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen: 6 Monate
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall.
Fragen Sie Ihren Apotheker, wie
das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr
verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der
Umwelt bei.
6. Inhalt der Packung und weitere
Informationen
Was Agiolax enthält
−
Die Wirkstoffe bezogen auf 100 g Granulat sind:
Indische Flohsamen
52,0 g,
Indische Flohsamenschalen
2,2 g,
Tinnevelly-Sennesfrüchte
6,74 – 13,5 g entsprechend 300 mg Sennosiden.
−
Die sonstigen Bestandteile sind:
Talkum, Arabisches Gummi, Eisenoxide schwarz, rot, gelb (E 172),
dickflüssiges Paraffin,
Aromastoffe, Saccharose.
1 Messlöffel entspricht 5 g Granulat.
Wie Agiolax aussieht und Inhalt der Packung
Braunes Granulat in einem Behältnis (Pappwickeldose beschichtet mit
Alu/PET mit Schraubverschluss
(Polystyrol, PP), Membran (Alu/PP)).
Packungsgrößen: 100 g, 250 g, 400 g und 1000 g.
Messlöffel liegt bei.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Pharmazeutischer Unternehmer:
Viatris Austria GmbH, 1110 Wien
Hersteller:
Madaus GmbH, 51101 Köln, Deutschland
Z.Nr.: 1-11936
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im
Jänner 2024. 7